Eckpunkte für Nationale Biomassestrategie vorgestellt

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Die Bundesministerien für Wirtschaft, für Umwelt und für Landwirtschaft haben am 06.10.2022 Eckpunkte vorgestellt, um in Deutschland eine nachhaltige Biomasseerzeugung und -nutzung sicherzustellen, die sich konsequent an den Klima-, Umwelt- und Biodiversitäts-Zielen orientiert. Die vorgestellten Eckpunkte dienen als Diskussionsgrundlage für die Nationale Biomassestrategie, die 2023 verabschiedet werden soll.

Dabei bilden das nachhaltig verfügbare Biomassepotenzial, der Erhalt natürlicher Ökosysteme und der Vorrang der Ernährungssicherheit den Handlungsrahmen. Auf Basis der vorgestellten Eckpunkte soll im Dialog mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft eine gemeinsame Strategie erarbeitet und im kommenden Jahr verabschiedet werden. Mithilfe der Strategie sollen mittel- und langfristige Perspektiven für die Nutzung von Biomasse aufgezeigt werden. Fragen der kurzfristigen Rolle der Bioenergie stehen dagegen nicht im Fokus der Strategie.

Agrar- und Forst-Biomasse wird in Deutschland bereits in vielen Bereichen eingesetzt, wie etwa Gülle für die Biogas- und Energieproduktion und Holz für die Baubranche. Zukünftig wird die Nachfrage nach Biomasse steigen, wobei das nachhaltig verfügbare Potenzial global begrenzt ist. Daher ist es besonders wichtig, strategische Leitprinzipen für die nachhaltige Biomasseerzeugung und

-nutzung aufzustellen, um mehr Anreize und Vorgaben für einen nachhaltigen Biomasseeinsatz zu setzen. Das wichtigste Leitprinzip ist, der stofflichen Nutzung, die eine möglichst langfristige Kohlenstoffbindung ermöglicht, immer Vorrang zu geben und erst am Ende der Kaskade energetische Nutzungen in den Blick zu nehmen.

Zudem soll dem erhöhten Nutzungsdruck auf Naturschutzflächen und der Konkurrenz um Flächen zur Lebensmittelerzeugung mit der Strategie begegnet werden. Auch die im novellierten Klimaschutzgesetz des Bundes verankerte Stärkung der Klimaschutzfunktion natürlicher Ökosysteme soll mit der Strategie erreicht werden.

Anmerkung:

Biomasse etwa aus Holz oder organischen Abfällen ist natürlichen Ursprungs und ein erneuerbarer Rohstoff. Zugleich ist sie nur begrenzt verfügbar, weshalb es Regeln für einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang braucht. Eine Nationale Biomassestrategie ist mit Blick auf weitere notwendige Anstrengungen zur Energieversorgungssicherung und zum Schutz des Klimas und der Biodiversität notwendig. Die nun vorgestellten Eckpunkte der Bundesregierung sind daher grundsätzlich zu begrüßen. Sie stellen ein wichtiges Instrument dar, um nachhaltig erzeugte Biomasse gezielt und systemdienlich nutzbar zu machen und ihre Potenziale zu sichern. Mit Blick auf die Forstwirtschaft bedarf es jedoch ein klares Bekenntnis zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung und der Nutzung des Rohstoffes Holz, als Lieferant für erneuerbare Energien und Substitut durch Bauen mit Holz und zur Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten. Dazu müsse die im Koalitionsvertrag angekündigte Holzbauinitiative zügig umgesetzt werden, um die Treibhausgasemissionen des Bausektors langfristig zu senken.

25.11.2022